Unwetter am 1. Mai über Gernsheim-Allmendfeld

Am 1. Mai 1998 wurde es gegen 15 Uhr im Raum Gernsheim-Allmendfeld sehr schwül. Nordöstlich und südwestlich von Allmendfeld bildeten sich größere Quellwolken, doch war zu diesem Zeitpunkt noch nicht zu ahnen, was sich ca. eine Stunde später abspielen sollte. Aus den Quellwolken im Nordosten wurde ein riesiger CB-Cluster. Mir wurde später erzählt, daß man den Tornado am Ort des Entstehens – Pfungstadt-Hahn - von Allmendfeld aus sehen konnte. (Dieser Tornado deckte Dächer ab und Fahrzeuge wurden beschädigt!). Den ersten Donner hörte ich um 16:07, um 16:10 fielen erste dicke Tropfen vom Himmel. Mittlerweile war es so dunkel geworden wie normalerweise etwa eine Viertelstunde nach Sonnenuntergang! Langsam aber sicher steigerte sich die Intensität des Niederschlags, ab 16:20 gesellten sich erste – knapp 1 cm dicke – Hagelkörner hinzu. Ab etwa 16:30 waren die Hagelkörner auch größer als 1 cm im Durchmesser. Die Gewitterböe, welche sich mittlerweile einstellte, hatte 6 bis 7 Bft. Bis etwa 17:15 regnete es weiterhin sehr stark, stets durchsetzt mit Hagelkörnern. Ein Blick auf den Gartenregenmesser um 16:50 zeigte ca. 31 mm. Bis 17:15 waren es etwa 42 mm. Die Felder in der Umgebung waren mittlerweile zu riesigen Seen geworden. Nach 17:15 regnete es noch mäßig, den letzten Donner des nach Westen abziehenden Clusters hörte ich etwa um 18:30. Der letzte Tropfen fiel um 18:50. Im Hellmann befanden sich schließlich 49.8 mm. Eine Bestandsaufnahme an meinen Obstbäumen, im Gemüsegarten u.s.w. zeigte einige Hagelschäden, doch wird sich besonders bei den spät blühenden Apfelbäumen der entstandene Schaden erst in etwa 4 Wochen beziffern lassen. Wie sich bei einem Spaziergang durch Allmendfeld jedoch zeigte, konnte ich von Glück reden, daß sich das Haupthagelgebiet knapp einen Kilometer südlich befand. Entlang der Straße, die über die A 67 führt, und an welcher die DWD-Station Gernsheim-Allmendfeld liegt, fielen ca. 80 mm Niederschlag (DWD 80.5 mm), wobei die Differenz zu meiner Station wohl komplett als Hagel heruntergekommen ist. Es sah dort aus wie im Winter, der Boden war zentimeterdick mit Hagel bedeckt, selbst auf den Dächern lag eine fast geschlossene Hagelschicht!! Die betroffenen Landwirte haben dort Sonderkulturen, Getreide und Rüben angebaut. Die Schäden daran sind als verheerend anzusehen! Reste des Hagelschlags waren sogar noch Tage später dort zu sehen! Alteingesessene Allmendfelder waren fassungslos und erzählten mir, daß sie so etwas noch nie erlebt haben!

Der Ortsvorsteher von Allmendfeld berichtete der lokalen Presse, daß auf rund 750 Hektar Anbaufläche Gemüsepflanzen von schwerem Hagelschlag vernichtet wurden. Zentimeterdick bedeckten die Eisbrocken die Felder – teils bis Samstag morgen. "Der Hagel lag höher als im Winter der Schnee" fügte er hinzu und schätzte den entstandenen Schaden auf mehrere hunderttausend Mark.

In der Gernsheimer Innenstadt kamen an diesem Maifeiertag etwa 40 bis 42 mm und kein Hagel vom Himmel.

Der Tornado:

Der Photograph kam sich vor wie im Film Tornado deckte in "Der Twister", als er gegen 16 Uhr auf der B426 von Pfungstadt Richtung Pfungstadt-Hahn fuhr. Der Pfungstadt-Hahn Dächer ab und schleuderte einen Baum auf die Autobahn A67. Eine Person kam dadurch ums Leben.

Hagel bedeckte die Felder zentimeterdick und blieb selbst auf Dächern liegen - man kam sich vor wie im Winter!